Ordi
Neubau Röntgenordination und Institut für Radiologie | Planung und ÖBA | Auftraggeber*in: Dr Resch | 1998 | Scheibbs, Niederösterreich
Statik: Werkraum ZT-OEG
Fotos: Gisela Erlacher
Die neue Ordination liegt am westlichen Stadtrand von Scheibbs, unmittelbar
an der Abfahrt Scheibbs/Mitte der B25, auf dem Gelände des “roten
Kreuzes”. die Suche nach einem geeigneten Standort in angemessener Nähe zum Krankenhaus und zur Stadt wurde in Zusammenarbeit mit der
Stadtgemeinde und dem roten Kreuz optimal gelöst: das Röntgenzentrum
ist für Patienten gut erreichbar und – am “Katastrophenplatz”
der Stadt gelegen – eine wichtige Ergänzung von Rotkreuzzentrale
und der ebenfalls am Gelände befindlicher Feuerwehr. Vorgabe der
Planung war, durch einen möglichst kompakten Grundriß und eine
größtmögliche Randlage den Katastrophenplatz so wenig
wie möglich zu beeinträchtigen. Der Baukörper nimmt in
seiner Lage die Richtung der Rettungszentrale auf und schließt den
gemeinsam benutzten Parkplatz zu einer baulich eingefaßten Vorzone
von Rettung und Ordination.
Im Patientenbereich beginnt der Ablauf. Übersichtlicher empfang,
großzügiger Warteraum mit Sanitärzone, behindertengerecht.
Die umkleiden für die ordinationsräume müssen leicht auffindbar
sein; in´s Institut werden Patienten vom Personal begleitet. Schaltzentrale
für alle Vorgänge ist der Empfang (Anmeldung, Durchführung,
Abmeldung).
Die Untersuchungsräume der Ordination sind im Block nebeneinander
angeordnet, sie umfassen einen Durchleuchtungsplatz, Ultraschall, Mammographie
und zwei Aufnahmeplätze. Jedem Raum sind zwei Umkleiden zugeordnet,
das Personal erreicht die Räume über den dahinter liegenden
internen Gang. Alle Wände sind strahlengeschützt (Bleiwände,
Strahlenlabyrinthe).
Ziel des Entwurfes war, alle Räume des
14 Meter tiefen Gebäudes natürlich zu belichten. Zu diesem Zweck
wurde der Baukörper gestaffelt. Warteraum und umkleiden, die nicht
die große Höhe der Untersuchungsräume benötigen,
sind mit einem eigenen, niedrigeren Dach versehen; über den verglasten Höhensprung wird die medizinischen Zone belichtet. Vorkragende Lamellen
verhindern direkte Sonnenein-strahlung.
Die Mittelzone wird über drei nach Norden orientierte Lichtkuppeln
belichtet, vollverglaste Endwände gewährleisten den Blick nach
Außen. Die nördlichen Serviceräume weisen ein weiteres
Oberlichtband und Fenstertüren auf. Alle Öffnungen können
über Lichtschutzrollos verschattet und damit der jeweiligen Untersuchungssituation
angepasst werden.
Die Südfassade ist mit wandhohen Textilen Außenrollos ausgestattet.
Sie schützen bei Bedarf Paneele und Fensterband vor direkter Sonnenstrahlung
und stellen zudem ein wichtiges architektonisches Element der “lebendigen”
Hauptfassade dar.
Das Gebäude sollte aus Gründen der Behaglichkeit und aus kostengründen
hauptsächlich natürlich Be- und Entlüftet werden.
Dazu ist ein durchgängiges Querlüftungssystem nötig, das
durch die Begrenzung der Raumtrennwände im Untersuchungstrakt auf
2,40 Meter Höhe realisiert wurde. Darüber sind die Räume offen,
Glaswände zwischen den einzelnen Untersuchungsräumen verhindern
störende Lärmbeeinflussungen. Der medizinische Bereich wird
über Fenstertüren in der nördlichen Servicezone und im
Gangbereich belüftet, die Entlüftung erfolgt je nach Windverhältnissen
über die Lichtkuppeln und die Oberlichten.
Eine mechanische Entlüftung über den Umkleiden gewährleistet
bei Geruchsentwicklung einen wirksamen Luftwechsel dieser Zone. Die Belüftung
– sowie eine ständige Querlüftung – erfolgt über
das südseitige Fensterband. Die Decke des hohen Teiles ist massiv (18cm
Sichtbeton) und bildet Speichermasse gegen extreme Raumtemperaturen. Im
Sommer wird die Hitze über Nacht abgelüftet, Regen- und Windwächter
sorgen für den nötigen Witterungsschutz.
Architektonisches Konzept:
Die Anforderungen des Bauherren waren neben der Gewährleistung
eines optimalen Ordinationsbetriebes, das Raumprogramm auf kleinstmöglicher
Grundfläche zu konzentrieren, das Innere einer hochtechnisierten,
modernen Medizintechnik auch auf das äußere Erscheinungsbild
zu übertragen, eine kurze Planungs- und Ausführungszeit und
ein begrenzter Budgetrahmen.
Das architektonische Konzept wurde aus zwei Grundanforderungen an die
Ordination entwickelt:
Die Untersuchungsräume und internen Arbeitsräume müssen
als medizinische Bereiche vielfältige Anforderungen erfüllen:
Bewegungs- und Manipulationsflächen der Geräte, Strahlenschutz,
technische Installationen, Klimatisierung und Belichtung (Verdunklung),
sowie Höchste Hygienestandards. Sie wurden sachlich-neutral ausgeführt
und sollen ein gutes Umfeld für die jeweiligen Untersuchungen sein.
die Patientenbereiche - Empfang, Warteraum und Umkleidenbereich - sollen
möglichst angenehmes, freundliches Ambiente bieten: großzügige
Raumabfolge, viel Tageslicht, Ausblicke auf die umliegenden Berge, warme
Materialien (Holz, Leder), kräftige, warme Farben.