Schau mich an - Wiener Porträts

Ausstellungsgestaltung  |  Auftraggeber*in: Wien Museum  |  2006  |  Hermesvilla, Wien

 

Fotos: Wolfgang Thaler



Der Ursprung des Porträts liegt im Wunsch, der Vergänglichkeit des Lebens ein bleibendes Abbild entgegen zu setzen. Diese Thematik steht am Anfang der Ausstellung. Für uns war sie Inspiration für ein Gestaltungsprinzip der Ausstellungsarchitektur.

Ausgehend von der intimen Aura der Bilder von sterbenden Menschen, war es uns ein Bedürfnis, dieser Zerbrechlichkeit einen Rahmen zu geben und für den/die Besucher*in einen Raum zu schaffen, der es ihm/ihr ermöglicht, eine empathische Beziehung mit dem Dargestellten im Bild einzugehen. Umgesetzt haben wir das, indem wir die Bilder in Nischen gehängt haben. Wenn der/die Besucher*in entlang der freistehenden Ausstellungswände wandert, werden die Bilder erst schrittweise für ihn/sie sichtbar, bis er/sie „Face to Face“ einem gegenüber steht. Verlässt der/die Besucher*in diesen Betrachtungsraum, verschwindet das Bild im „Rückblick“ für ihn wieder in der Nische.

Ein zweites Gestaltungsprinzip hat sich uns aus den örtlichen Gegebenheiten der Hermes Villa angeboten. Das Haus präsentiert sich in einer Abfolge von unterschiedlich großen Räumen, ein Durchgangszimmer nach dem anderen. Unser Ansatz war die Ausstellungsthemen ineinander übergreifen zu lassen: freistehenden Wände sind durch die Türlichten gesteckt, verbinden die Räume und schaffen einen fließenden Übergang. Flankierend links oder rechts davon ergeben sich neue Raumstrukturen für die Objektpräsentation.

Spannend bei der Aufgabe war der Umgang mit dem historischen Gebäude, mit seiner Geschichte und seinen Geschichten. Harmonisch eingefügt hat sich darin das Thema der Ausstellung: die Privatheit in die Privatheit, das „zur Schau gestellt Werden“ im „zur Schau Gestellten“. Entsprechend dazu ergaben sich für uns die Materialien, die Tapete als Zitat der häuslichen Szene und für die preisgegebene Vertraulichkeit die glatte Lackoberfläche.