Lèche-Vitrine

Ausstellung im öffentlichen Raum  |  Vitrinengestaltung  |  Auftraggeber*in: Wien Museum  |  2007  |  Wien

 

Fotos: Wolfgang Thaler



Wiens erstes Hochhaus eine Stadterregung

 

"Vierzig Bühnenkünstler sind dem Himmel näher", betitelte Barbara Coudenhove-Calergi 1957 ihre Reportage über Wiens erstes Hochhaus in der Herrengasse. Ob Albin Skoda oder Curd Jürgens, Paula Wessely oder Susi Nicoletti – die Herrengasse 6-8 war stets erste Adresse für jene, die hoch hinaus wollten.

 

Auf Einladung der Eigentümer bespielt das Wien Museum die 22 quadratmeter große Vitrine beim Eingang des Hauses. Eine erste Annäherung an dessen Geschichte ist die Dokumentation "Wiens erstes Hochhaus – eine Stadterregung". Erstmals geht das Wien Museum "in die Stadt" und bietet Kulturgeschichte direkt vor Ort – und mit Gegenwartsbezug, wie die aktuellen Hochhausdebatten zeigen. Der Clou: die Dokumentation macht das Hochhaus erst "sichtbar", denn vom Straßenniveau aus ist die Dimension des Gebäudes aufgrund der Abtreppung des Wohnturmes nicht zu erkennen.

 

Ein abgehängter, überdimensionaler Lampenschirm dient als Informationsträger, so dass selbst die Fiaker vor diesem leuchtenden Objekt kurz stehenbleiben und innehalten müssen. Die Ausstellungsvitrine bietet dem/der besucher*in die Möglichkeit, sie rundum zu begehen und zieht ihn/sie daraufhin gleichsam ins Innere des Gebäudes. Die Präsentation zeigt sich dem/der Betrachter*in lediglich in Augenhöhe, sodass Boden und Decke dabei ununterbrochen sind. Und ein Modell des Gebäudes dreht und dreht sich darunter auf einer Scheibe. Der Informationsträger ist auf einer Folie angebracht und wird von 2 Ringen mit dem Durchmesser von jeweils 4,48 Meter stabilisiert und in Form gehalten. Die Höhe beträgt 60 Centimeter und der Umfang 14,07 Laufmeter. Drei von der Decke abgehängte Seile lassen den Lampenschirm über dem Boden schweben. Die Installation wir mit Texten auf dem Vitrinenglas überlagert.