Wohnen Waltendorf

Business und Wohnpark Graz Waltendorf  |  Wettbewerb, 2.Stufe  |  Auslober*in: KAMPERderBAUTRÄGER gmbH  |  2008  |  Graz, Steiermark

 

Statik, Bauphysik, Kosten: RWT plus ZT gmbH gemeinsam mit Hans Matzinger  |  Haustechnik: ZFG-Projekt gesmbH 

 



Landschaft, Stadtraum

Die vorgefundene, natürliche Landschaft ist Ausgangspunkt des Bebauungskonzepts. Das Aufklappen des Geländes erhält die topografischen Voraussetzungen und integriert diese in die neue, künstlich geschaffene Landschaft. die geforderten großen Gewerbeflächen können so landschaftsschonend untergebracht werden, indem die Baukörper in den Hang geschoben werden. auf dem dach der Gewerbebauten entsteht eine städtische Ebene, die zwischen dem Niveau der Waltendorfer Hauptstraße und dem Eingangsniveau der Wohnbauten im Bauabschnitt II vermittelt. Auf dieser öffentlichen Erschließungsfläche befinden sich die 4 kubischen Körper der Bürobauten, die die kleinteilige Bebauungsstruktur der Umgebung aufnehmen. Neben der Fußläufigen Erschließung der Wohnbauten wird auf dieser Ebene auch der an das Fahrradwegenetz der Stadt Graz angeschlossene öffentliche Radweg geführt.

 

Erschließung

Die Rad- und Fußläufige Erschließung findet, die vorhandene Topografie nutzend, auf zwei Ebenen statt. Diese Höhenschichtung des öffentlichen Raums lässt neue Sichtverbindungen entstehen und macht die Topografie des Ortes erlebbar. Ebenerdig bietet sie urbanen Raum voll städtischen Lebens mit Gastgärten und kultivierter Vegetation, auf dem Eingangsniveau der Wohnbauten Grünraum mit Spielplätzen und parkähnlicher Bepflanzung. Eine breite öffentliche Treppe verbindet die beiden Ebenen für Fußgänger, während der öffentliche Fahrradweg über eine Rampe in der Mitte des Grundstücks geführt wird. Die barrierefreie Erschließung des öffentlichen Raums erfolgt über einen öffentlichen Lift. Der Lift verbindet die Parkgarage im Untergeschoß mit dem Erdgeschoß und dem öffentlichen Raum im 1. Obergeschoß. Die dafür notwendigen Rampen weisen ein maximales Gefälle von 2% auf, um die niveauunterschiede entlang der Waltendorferhauptstraße (1m) auszugleichen. Damit sind alle Gewerbeflächen, alle Dienstleistungsbetriebe, alle Ordinationen, das Restaurant und die Bäckerei barrierefrei zu erreichen. Die Bürobauten und die Wohnbauten sind intern mittels Liften erschlossen, die auch die Parkdecks anbinden. Jede Wohnung selbst ist eingeschoßig konzipiert.

 

Straßen und Parkraum

Die PKW-Zufahrt zu den Parkflächen führt über eine Erschließungsstraße entlang der Grundstückgrenze im Osten. Die Anlieferung für den Supermarkt erfolgt im Westen und kann zukünftig auch für die Erschließung der Gewerbefläche auf dem Erweiterungsgrundstück genutzt werden.

 

Ein großteil der Parkflächen werden als Parkdecks in den Hang hineingeschoben und dadurch natürlich belichtet und belüftet. Diese Parkplätze sind für den Gewerbe- und Ordinationsverkehr vorgesehen und sind ebenerdig von der Waltendorfer Hauptstraße erschlossen. Im Bauabschnitt I befindet sich im Untergeschoss eine Parkgarage. Entlang der Waltendorfer Hauptstraße befinden sich in einer parkähnlichen Anlage 21 Parkplätze. Auf jeder Parkebene befinden sich mehrere behindertengerechte Parkplätze.

 

Gewerbe - großflächig und dezent

Die Gewerbeflächen werden ebenerdig auf zwei Baukörper aufgeteilt. Der größere Baukörper mit ca. 2000 m2 Grundfläche wird in den Hang hineingeschoben. Das für die kleinteilige Umgebung riesige Volumen wird so dezent bewältigt. Die auf dem Dach gewonnene Fläche wird als öffentlicher Raum genutzt und durch die Erschließung der Bürobauten, durch die Ansiedlung von Dienstleistern, einem Restaurant mit Gastgarten sowie Gemeinschaftsordinationen belebt. Die tragende Struktur des Gebäudes nimmt den Tiefgaragenraster von 8,10 m auf, der sich sehr gut für Gewerbe- und Lagerflächen und deren Einrichtungen eignet.

 

Im zweiten Gebäude befinden sich die Bäckerei „Kotzbeck-loh“ und kleinere Gewerbeflächen. Zwischen den beiden gewerblich genutzten Baukörpern liegt der zentrale Platz, auf dem der Gastgarten der Bäckerei/Konditorei situiert werden könnte. Die ebenerdige Tiefgarage des Bauabschnitts II öffnet sich zu diesem Platz und kann dadurch natürlich belichtet und belüftet werden.

 

Gemeinschaftsordinationen sind Patientinnen freundlich, ermöglichen kürzere Wege und bessere Information für die Klientinnen, und sie sind ökonomischer für die niedergelassenen Ärztinnen. Die Ordinationen werden auf zwei Flächen von ca. je 400 m2 aufgeteilt. Diese können als Gemeinschaftsordinationen organisiert werden oder als Einzelordination, jeweils zugänglich vom öffentlichen Raum.

 

Die Flächen der Dienstleistungsbetriebe sind aufgeteilt auf das Erdgeschoß und auf die öffentliche Ebene 1. Die ca. 500 m2 große Fläche auf der Ebene 1 wird über einen zentralen Kern erschlossen, die einzelnen Dienstleister haben die Möglichkeit, die Flächen zusätzlich direkt über den öffentlichen Raum zu erschließen.

 

Büro - Kern und Hülle

Die Bürogebäude stehen auf der Decke/Dach des Gewerbegeschosses. Das Tragsystem wird in dieser Decke über dem Erdgeschoß ausgewechselt. Der Holzkonstruktionsraster von 5,40 m ermöglicht an Nutzerbedürfnisse angepasste Grundrisse durch die vielfältige und flexible Kombination verschieden großer Bürotypen. Versorgungskern und KLH-Querscheiben steifen die Konstruktion aus.

 

Die großzügigen zentralen Kerne in den einzelnen Bürobaukörpern beinhalten die vertikale Erschließung, die Sanitär- und die Serviceräume der Büros. Es ist eine zweibündige Nutzung als Zellenbüro möglich, oder eine Nutzung als Business-Club. Die Arbeitsplätze befinden sich an der Fassade, die Infrastruktur im Innenbereich.

 

Die Modulfassade kann in einzelnen Elementen (1,35 x 3,24 Meter) vorgefertigt werden und ermöglicht dadurch kurze Montagezeiten. Die Gliederung der Fassade in transparente und Geschlossene Elemente berücksichtigt ein ausgewogenes Verhältnis von Außenbezug und Reduzierung solarer Lasten. Die geschlossenen Paneele übernehmen zusätzliche Funktionen der Haustechnik (z.b. Raumbelüftung).

 

Wohnen - grün, luxuriös und ökologisch

Drei luxuriöse Stadtvillen nehmen die großzügigen Wohnungen auf. Sie setzen sich deutlich von der Vorstadtumgebung mit ihren kleinen Häusern und Gärten ab. Das Grün der Landschaft zieht sich an den Südseiten in die Villen hinein und die natürliche Topografie ermöglicht die fußläufige Erschließung vom “grünen“ Untergeschoß in die drei Wohngeschoße.

 

Der Wohnbau vertritt eine neue Auffassung vom Leben in der Stadt, die Annehmlichkeiten eines Wohnens im Grünen werden verbunden mit den Vorteilen des Lebens in der Stadt mit seinen vielfältigen Angeboten und kurzen Wegen, die auch zu Fuß zurückgelegt werden können. Tägliches, Zeit- und Nervenraubendes pendeln ist nicht mehr notwendig.

 

In jeder der drei Stadtvillen mit ihren überdurchschnittlichen Ausstattungsstandards sind auf 1400 m2 neun Wohnungen untergebracht. Extraräume in der Erschließungsebene und am Dach stellen zusätzlichen Raum für Sondernutzungen (Feste, Veranstaltungen, etc.) bereit und können individuell, aber auch gemeinschaftlich genutzt werden. Alle Wohnungen sind nach zwei Himmelsrichtungen orientiert und verfügen über großzügige Terrassen. Die 180 m2 großen Dachgeschoßwohnungen verfügen jeweils über einen eigenen Swimmingpool auf der Terrasse. Die 150 m2 Wohnungen haben, angeschlossen an das Badezimmer, einen Jacuzzi im Freien.

 

Die Grundkonstruktion der Gebäude ist ein einfacher, rechteckiger Kubus aus Holz. Jedoch nehmen die umlaufenden Terrassenbänder in ihren veränderlichen Breiten die Dynamik der Topografie auf. Ein lebhaftes vorund zurückspringen der Fassade ist die Folge. Die Wohnräume sind raumhoch verglast. Außenliegender Sonnenschutz bewahrt die Innenräume optimal vor sommerlicher Erhitzung.

 

Die Wohnungen zeichnen sich durch ökonomische Qualitäten wie eine singuläre zentrale Erschließung, eingeschossige Wohnungen, Beschattung durch bauliche Massnahmen und optimale Raumtiefe aus. Der freie Stützenraster ermöglicht individuelle Raumteilungen, sowohl einfache klassische Grundrisslösungen oder als auch loftähnliche Wohnungen sind möglich. Ein angenehmes Raumklima wird ermöglicht durch Belüftung und Belichtung durch zwei Himmelsrichtungen und durch optimale Luftfeuchtigkeit auf Grund der Holzbauteile.