Mahnmal St Lorenz
Errichtung eines Mahnmals | Kunst im öffentlichen Raum | geladener künstlerischer Wettbewerb | Auftraggeber*in: Marktgemeinde Rossatz-Arnsdorf und Abteilung Kunst und Kultur des Amtes der NÖ Landesregierung | 2016 | Wachau, Niederösterreich
Künstler: Martin Krenn
Im Allgemeinen entspricht die inhaltliche Anforderung an das ausgeschriebene Kunstwerk den klassischen Aufgaben eines Mahnmals. Im Speziellen sollten die (Be)deutung und Nutzung des Denkmals sowie des Standorts seit der Errichtung des Kreuzes bis heute berü̈cksichtigt und eine positive Umdeutung des Platzes im Sinn eines reflektierten Geschichtsbewusstseins erreicht werden.
(aus: Wettbewerbsausschreibung 2015)
An den Anti-Faschismus erinnern
Martin Krenn konzipierte das Mahnmal als künstlerische Intervention und Antithese zum in den 1960er Jahren aufgestellten Kreuz. Dafür wurde in einem Abstand von 42 Zentimetern eine 3 × 4 Meter große Tafel aus Metallgewebe vor das Kreuz montiert. Auf das Gewebe wurde die Fotomontage „Deutsche Eicheln 1933“ gedruckt, mit der sich der Künstler John Heartfield im Jahr der nationalsozialistischen Machtübernahme über die Selbstverherrlichung der Nationalsozialisten mittels der tradierten Symbolik der Deutschen Eiche mokierte. Die Montage, welche für die Rückseite der Arbeiter Illustrierten Zeitung (1933, Vol. 12, No. 37) gestaltet wurde, zeigt einen kleinwüchsigen Hitler, der eine Eiche gießt. Deren riesige granatenförmige Eicheln tragen militärische Kopfbedeckungen wie Pickelhauben oder mit einem Hakenkreuz bemalte Helme. Durch das Metallgewebe scheint das Kreuz durch und fließt mit Heartfields satirischer Fotomontage zu einer kritischen Hinterfragung unserer Aufarbeitung von Geschichte zusammen.
Teil der künstlerischen Intervention sind weiters fünf Collagen von Schüler_innen der HLM HLW Krems, die mit dem Künstler in Zusammenarbeit mit Gregor Kremser über ein halbes Jahr erarbeitet wurden. Die Montagen der Schüler*innen thematisieren in der Tradition der politischen Fotomontage Heartfields, den Umgang mit Geschichte sowie den Antifaschismus heute. Den Schlusspunkt des Schulprojektes bildete ein Reflexions-Workshop mit Dilara Akarcesme und Elke Smodics.
"Es soll einem das Lachen im Hals steckenbleiben; und darin war Heartfield der Beste seiner Zeit", sagt Krenn. Zusätzlich ließ der Künstler an dem Aussichtspunkt von Schülern gestaltete Collagen aufstellen, die den heutigen Umgang mit Geschichte und Antifaschismus thematisieren.
(Stefan Weiß/Der Standard 1.4.2016)
Für die Errichtung des Mahnmals wird
das bestehende Holzkreuz auf der Rückseite mit einem horizontalen und vertikalen U-Profil
verstärkt. Im Abstand von ca 60 cm wird vor das bestehende Kreuz ein bedrucktes
Metallgewebe in der Größe 4280 x 2940 mm gehängt. Für die obere Halterung wird
ein Formrohr 160x80x5mm mit vier Stahlkonsolen vom Horizontalbalken distanziert.
Die Konsolen sind an der Vorderseite des Balkens montiert und mit dem
dahinterliegenden Verstärkungsprofil verschraubt. Nach unten ist das Gewebe
mittels 5 in den Boden eingeklebten Gewindestangen gespannt.
Die durch die Vorspannung und den Wind auftretenden Kräfte werden mit 5 Zug- und
Druckstäben in den Felsen eingeleitet. Dabei dient ein ca 1Meter langer Träger,
HEB160, als Auflager für die Abstrebungen. Er ist mit dem vertikalen
Verstärkungsprofil an der Rückseite des Kreuzes im rechten Winkel verbunden und
mit 2 x 4 Klebeankern im Fels befestigt.